Jugend- und Heimerzieher/
Struktur und Aufbau

Fachpraktische Ausbildung

Die fachpraktische Ausbildung findet im Rahmen einer Einrichtung der Kinder- und Jugendhilfe oder angrenzender Arbeitsfelder statt und richtet sich mit Bezug auf die Inhalte nach einem von der Schule vorgegebenen und mit den Einrichtungen abgestimmten Lehrplan.

Die Praxisstelle muss vom Bewerber selbst gesucht und von der Fachschule anerkannt werden. Die gewählte Einrichtung muss im Feld der Kinder- und Jugendarbeit angesiedelt sein.

Zur Orientierung finden Sie hier eine aktuelle Liste der Einrichtungen, mit denen wir kooperieren.

Blockwochen

Allgemeine Aufgaben in den Blöcken

Zu etwa neun Blockwochen im Jahr kommen die Klassen im Seminar zusammen. Das Schuljahr beginnt jeweils Anfang September. Jeder Block beginnt am Sonntag um 15.15 Uhr mit einem Auftaktplenum und endet am darauf folgenden Samstag um 12.00 Uhr. Am Vormittag findet schwerpunktmäßig Theorieunterricht statt, der Nachmittag ist größtenteils den sozialkünstlerischen Fächern vorbehalten.

Unterbringung während der Blöcke

Im Seminar besteht eine sehr einfache, dafür kostenlose Übernachtungsmöglichkeit während der Blöcke im Matratzenlager.

Verpflegung

Das Seminar hat keinen Küchenbetrieb. Es gibt jedoch eine Seminarküche für die Selbstversorgung.

Leistungsnachweise im Rahmen der Ausbildung

1. Referate

In der sozialen Arbeit ist die Sprache das wichtigste Kommunikationsmittel. Die Fähigkeit, meine Absichten und Intentionen unmissverständlich ausdrücken zu können, ist unerlässlich. Darum muss Sprache frei und versiert gehandhabt werden können. Referate in den einzelnen Fächern dienen neben der inhaltlichen Auseinandersetzung dem übenden Umgang mit Sprache (freies Vortragen).

2. Hausarbeiten

Zur vertieften Auseinandersetzung mit einem selbst gewählten Thema werden in den einzelnen Fächern Hausarbeiten geschrieben.

3. Projekte

Neben Referaten und Hausarbeiten können auch praktische Projekte zum jeweiligen Themenbereich der Fächer durchgeführt werden. Die Projekte müssen mit dem Fachdozenten und dem Praxisanleiter abgesprochen und in angemessener Form präsentiert und dokumentiert werden.

4. Klausuren

In einzelnen theoretischen Fächern werden Klausuren geschrieben. Sie dienen der Ermittlung der Zeugnis- und Anmeldenoten für die Abschlussprüfung. Darüber hinaus bieten sie die Möglichkeit, den persönlichen Leistungsstand widerzuspiegeln.

5. Präsentation und Moderation

Immer wieder kommt der Jugend- und Heimerzieher in die Situation, gegenüber Eltern, Behörden oder anderen Personen(gruppen) das eigene Handeln, den pädagogischen Ansatz der Einrichtung und beabsichtigte Ziele in Bezug auf ein Kind oder einen Jugendlichen nachvollziehbar erklären und darstellen zu müssen. Ebenso wichtig ist die Fähigkeit, Gruppensituationen (Team, Konferenzen, Plena, Projekte) zu leiten und Konfliktsituationen zu gestalten. Präsentation und Moderation sind Methoden hierfür und sollen in Unterricht und Praxis geübt werden.

Selbststudium

Das Selbststudium ist eine Form des Erwachsenenlernens, das den individuellen Lebenssituationen und Interessen gerecht zu werden versucht. Wir verstehen darunter das eigenständige Durchführen von Lernprojekten, die durch die Dozierenden des Seminars und die Praxisanleiter begleitet werden. Zum einen handelt es sich dabei um schriftliche Aufgaben, die im zeitlich begrenzten Seminarrahmen nicht geleistet werden können, zum anderen um eigenständige Lernprojekte. Das Finden der eigenen Lernthemen und Lernformen fördert die Eigenverantwortung und steigert das persönliche Interesse.

Aufgaben im Selbststudium sind beispielsweise:

  • Beobachtungsübungen
  • Institutionsbericht
  • Fachpraktische Unterweisungen
  • Fächerbezogene Referate, Hausarbeiten, Projekte
  • Künstlerische Projekte
  • Protokolle
  • Tischvorlagen und Reflexionsprotokolle
  • Entwicklungsbericht
  • Facharbeit

Prüfungen

Die Prüfung zum staatlich anerkannten Erzieher/zur staatlich anerkannten Erzieherin, Schwerpunkt Jugend- und Heimerziehung, findet am Ende des dritten Ausbildungsjahres statt und besteht aus 3 Teilen: einer schriftlichen Prüfung, einer mündlichen Prüfung und einer Facharbeit mit nachfolgendem Kolloquium.

Prüfungsfächer

Folgende Prüfungsfächer werden am Ende des 3. Ausbildungsjahres entweder schriftlich oder mündlich geprüft:

  • Pädagogik und Sozialarbeitswissenschaft
  • Medienpädagogik
  • Psychologie und Soziologie
  • Umwelt- und Gesundheitserziehung
  • Rechts- und Berufskunde
  • Methodik und Didaktik in der Kinder- und Jugenderziehung

Mit dem Bestehen aller Prüfungsteile und nach Antragstellung erhält der Auszubildende die Staatliche Anerkennung als Jugend- und Heimerzieher. Dieser Abschluss ist in der ganzen Bundesrepublik Deutschland anerkannt.

Facharbeit mit nachfolgendem Kolloquium

Am Ende der Ausbildung wird eine Facharbeit von ca. 40 Seiten Umfang angefertigt, durch die die pädagogische Anwendungskompetenz nachgewiesen werden soll. Im Rahmen eines Kolloquiums wird über die Facharbeit berichtet und anschließend ein Fachgespräch mit dem Prüfungsausschuss geführt.

Das Künstlerische Projekt

Den Abschluss der Ausbildung bildet ein gemeinsames jahrgangsübergreifendes Kunstprojekt. Dieses wird in den letzten Blöcken des dritten Jahres vorbereitet und im Abschlussblock vertieft und durch eine Präsentation, Performance, Ausstellung etc. abgerundet. Inhalt und Form des Projektes entwickeln die Seminaristen in Zusammenarbeit mit den Kunstdozenten.

Ausbildungssupervision

Als ein Element der Reflexion des Ausbildungsverlaufes und der Selbstüberprüfung findet inner- und außerhalb der Seminarwochen Ausbildungssupervision statt. In Kleingruppen werden konkrete Praxis-Fragen (das Klientel, das Team, die Organisation oder die eigene Person betreffend) unter professioneller Begleitung supervisorisch oder in Form kollegialer Beratung behandelt. Sinn der Ausbildungssupervision ist es, den eigenen Wahrnehmungshorizont und die eigene Handlungskompetenz zu erweitern.

Folgende Lernziele werden dabei angestrebt:

  • alternative Deutungsformen von Wirklichkeit zu akzeptieren und wertzuschätzen
  • die Fähigkeit zu entwickeln, die eigene Befindlichkeit in Problemlagen differenziert auf verschiedenen Ebenen zu versprachlichen
  • neue Impulse für eigene Fragestellungen aufzunehmen (sich stören zu lassen)
  • sich der gegenseitigen Bedingtheit zwischen der eigenen Deutung und dem Verhalten des Klienten bewusst zu werden
  • Beratung als selbstverständliches Mittel sozialer Arbeit anzuerkennen